Freitag, 19. August 2016

Mielsch GmbH für gelungene und nachhaltige #Inklusion von #Menschen mit Handicap ausgezeichnet


Menschen mit Behinderung möchten sich genauso beruflich verwirklichen wie Menschen ohne Behinderung. Oftmals ist die Ausgangslage jedoch schwieriger.

 

Betriebsleiter Torsten Mielsch mit Mitarbeitern und Thomas Berndt | Foto: C. Franke
Die Agentur für Arbeit Bautzen hat deshalb ein Unternehmen im Agenturbezirk Bautzen für vorbildliches Engagement bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ausgezeichnet. Am 19. August verlieh Thomas Berndt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen, der Mielsch GmbH in Förstgen, einem Ortsteil von Mücka, das erste Inklusionszertifikat.

 

„Die Mielsch GmbH hat rund 20 Mitarbeiter und beschäftigt drei Menschen mit Handicap. Damit liegt die Firma deutlich über der gesetzlichen Vorgabe zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Alle drei Mitarbeiter mit Handicap sind in den Betrieb voll integriert und das schon seit über fünf Jahren. Ein Beispiel gelungener und nachhaltiger Inklusion“, sagt Agenturchef Thomas Berndt.

 

Die Geschäftsführung der Mielsch GmbH war überrascht über die Auszeichnung und sagte: "Für uns ist es selbstverständlich, auch Menschen mit Handicap eine berufliche Perspektive zu geben. Mit diesem Zertifikat wird die Arbeit aller langjährig am Prozess Beteiligten gewürdigt - das erfüllt uns mit Stolz. Unsere Mitarbeiter mit Handicap sind gut im Team integriert. Die Mitarbeiter helfen sich untereinander und profitieren gegenseitig von ihren Stärken. Sie sind eine Bereicherung für uns alle.“

 

Gerade kleine und mittlere Unternehmen tun sich häufig schwerer mit der Umsetzung des Inklusionsgedankens als größere Betriebe. „Ein Handicap muss den beruflichen Erfolg nicht behindern. Wenn Menschen mit Behinderung auf dem passenden Arbeitsplatz eingesetzt werden, können sie ihre Talente und Kompetenzen ausspielen. Unternehmen auf Personalsuche sollten sich deshalb auf die vorhandenen Stärken und Fähigkeiten der Bewerber konzentrieren“, so Thomas Berndt.  

 

Das bestätigt auch der Betriebsleiter Torsten Mielsch und ergänzt: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich auf meine Mitarbeiter mit Handicap verlassen kann. Sie sind sehr zuverlässig, motiviert und dankbar über ihren Arbeitsplatz.“

„Zudem können Handicaps oftmals mit den geeigneten Hilfen am Arbeitsplatz ausgeglichen werden. Wir haben zum Beispiel die Möglichkeit, für eine gewisse Zeit einen Teil des monatlichen Entgeltes zu übernehmen oder erforderliche Umbauten des Arbeitsplatzes zu finanzieren. Auch die Förderung der Weiterbildung und Qualifizierung von Menschen mit Handicap ist uns ein wichtiges Anliegen“, so Thomas Berndt.

 

Unternehmen, die Menschen mit Handicap einstellen möchten, können sich mit ihren Fragen an ihren persönlichen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Bautzen oder an die kostenfreie Servicerufnummer 0800 4 5555 20 wenden.

 

Hintergrundinformationen:

 

Die Mielsch GmbH ist eine familiengeführte Tischlerei mit einer über 60-jährigen Firmengeschichte. Das Unternehmen ist Produzent von Fensterläden, Schiebeläden und Lieferant für Fensterladenbeschläge in vielen Variationen. Die Fensterläden werden europaweit vertrieben.

Die Pflicht der Arbeitgeber zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen ist in Paragraph 71 Sozialgesetzbuch Neuntes Buch geregelt. Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 20 und weniger als 40 Arbeitsplätzen haben jahresdurchschnittlich je Monat einen schwerbehinderten Menschen zu beschäftigen. Firmen mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 40 und weniger als 60 Arbeitsplätzen müssen jahresdurchschnittlich je Monat zwei schwerbehinderte Menschen beschäftigen. Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 60 Arbeitsplätzen haben wenigstens fünf Prozent der Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Unternehmen, die dieser gesetzlichen Vorgabe nicht nachkommen, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen. Die Höhe ist abhängig von der Beschäftigungsquote.

Im Jahr 2014 gab es 1.147 Unternehmen im Agenturbezirk Bautzen, welche jahresdurchschnittlich mindestens 20 Arbeitsplätze hatten. Sie hätten von 91.985 Stellen mindestens 4.270 Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzen müssen. Tatsächlich wurden insgesamt 3.599 Menschen mit Handicap beschäftigt. Die Beschäftigungsquote liegt damit bei 3,9 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2013 waren das 67 Arbeitnehmer mit Handicap und dem Jahr 2010 527 Arbeitnehmer mehr. Im Jahr 2010 lag die Beschäftigungsquote bei 3,8 Prozent.

Aktuell gibt es in Ostsachsen 1.391 arbeitslose schwerbehinderte Menschen, 148 weniger als vor einem Jahr. Damit macht dieser Personenkreis einen Anteil von 6 Prozent an allen arbeitslosen Menschen aus.

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