Menschen
mit Behinderung möchten sich genauso beruflich verwirklichen wie Menschen ohne
Behinderung. Oftmals ist die Ausgangslage jedoch schwieriger.
Betriebsleiter Torsten Mielsch mit Mitarbeitern und Thomas Berndt | Foto: C. Franke |
„Die
Mielsch GmbH hat rund 20 Mitarbeiter und beschäftigt drei Menschen mit Handicap.
Damit liegt die Firma deutlich über der gesetzlichen Vorgabe zur Beschäftigung
von Menschen mit Behinderung. Alle drei Mitarbeiter mit Handicap sind in den
Betrieb voll integriert und das schon seit über fünf Jahren. Ein Beispiel
gelungener und nachhaltiger Inklusion“, sagt Agenturchef Thomas Berndt.
Die
Geschäftsführung der Mielsch GmbH war überrascht über die Auszeichnung und
sagte: "Für uns ist es selbstverständlich, auch Menschen mit Handicap eine
berufliche Perspektive zu geben. Mit diesem Zertifikat wird die Arbeit aller
langjährig am Prozess Beteiligten gewürdigt - das erfüllt uns mit Stolz. Unsere
Mitarbeiter mit Handicap sind gut im Team integriert. Die Mitarbeiter helfen
sich untereinander und profitieren gegenseitig von ihren Stärken. Sie sind eine
Bereicherung für uns alle.“
Gerade
kleine und mittlere Unternehmen tun sich häufig schwerer mit der Umsetzung des
Inklusionsgedankens als größere Betriebe. „Ein Handicap muss den beruflichen
Erfolg nicht behindern. Wenn Menschen mit Behinderung auf dem passenden
Arbeitsplatz eingesetzt werden, können sie ihre Talente und Kompetenzen
ausspielen. Unternehmen auf Personalsuche sollten sich deshalb auf die
vorhandenen Stärken und Fähigkeiten der Bewerber konzentrieren“, so Thomas
Berndt.
Das
bestätigt auch der Betriebsleiter Torsten Mielsch und ergänzt: „Ich habe die
Erfahrung gemacht, dass ich mich auf meine Mitarbeiter mit Handicap verlassen
kann. Sie sind sehr zuverlässig, motiviert und dankbar über ihren Arbeitsplatz.“
„Zudem
können Handicaps oftmals mit den geeigneten Hilfen am Arbeitsplatz ausgeglichen
werden. Wir haben zum Beispiel die Möglichkeit, für eine gewisse Zeit einen
Teil des monatlichen Entgeltes zu übernehmen oder erforderliche Umbauten des
Arbeitsplatzes zu finanzieren. Auch die Förderung der Weiterbildung und
Qualifizierung von Menschen mit Handicap ist uns ein wichtiges Anliegen“, so
Thomas Berndt.
Unternehmen, die Menschen mit Handicap einstellen möchten,
können sich mit ihren Fragen an ihren persönlichen Ansprechpartner im
Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Bautzen oder an die kostenfreie
Servicerufnummer 0800 4 5555 20 wenden.
Hintergrundinformationen:
Die
Mielsch GmbH ist eine familiengeführte Tischlerei mit einer über 60-jährigen
Firmengeschichte. Das Unternehmen ist Produzent von Fensterläden, Schiebeläden und
Lieferant für Fensterladenbeschläge in vielen Variationen. Die Fensterläden
werden europaweit vertrieben.
Die Pflicht der Arbeitgeber
zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen ist in Paragraph 71 Sozialgesetzbuch
Neuntes Buch geregelt. Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens
20 und weniger als 40 Arbeitsplätzen haben jahresdurchschnittlich je Monat
einen schwerbehinderten Menschen zu beschäftigen. Firmen mit
jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 40 und weniger als 60
Arbeitsplätzen müssen jahresdurchschnittlich je Monat zwei schwerbehinderte Menschen
beschäftigen. Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 60
Arbeitsplätzen haben wenigstens fünf Prozent der Arbeitsplätze mit schwerbehinderten
Menschen zu besetzen. Unternehmen, die dieser gesetzlichen Vorgabe nicht
nachkommen, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen. Die Höhe ist abhängig von der
Beschäftigungsquote.
Im Jahr 2014 gab es 1.147
Unternehmen im Agenturbezirk Bautzen, welche jahresdurchschnittlich mindestens
20 Arbeitsplätze hatten. Sie hätten von 91.985 Stellen mindestens 4.270
Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzen müssen. Tatsächlich
wurden insgesamt 3.599 Menschen mit Handicap beschäftigt. Die
Beschäftigungsquote liegt damit bei 3,9 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2013 waren
das 67 Arbeitnehmer mit Handicap und dem Jahr 2010 527 Arbeitnehmer mehr. Im
Jahr 2010 lag die Beschäftigungsquote bei 3,8 Prozent.
Aktuell
gibt es in Ostsachsen 1.391 arbeitslose schwerbehinderte Menschen, 148 weniger
als vor einem Jahr. Damit macht dieser Personenkreis einen Anteil von 6 Prozent
an allen arbeitslosen Menschen aus.
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