Seit März 2013 ist die Anzahl der
Menschen, welche im Agenturbezirk Bautzen sozialversicherungspflichtig
beschäftigt sind, von 184.142 um rund 5.000 Personen auf 189.186 im März 2015
gestiegen. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten liegt aktuell bei 2,7 Prozent,
im März 2013 waren es noch 1,4 Prozent.
Mehr als die Hälfte der
ausländischen Beschäftigten, nämlich 3.179 Menschen, stammten im März 2015 aus
Polen. Das sind rund 2.000 mehr als im März 2013. Außerdem stammten im März
2015 465 Beschäftigte aus der Tschechischen Republik, rund 170 mehr als im März
2013.
Fast ein Viertel der ausländischen
Beschäftigten ist aktuell im verarbeitenden Gewerbe tätig, welches mit
insgesamt 45.173 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten die Branche mit den
meisten Arbeitnehmern in Ostsachsen ist. Fast ein Fünftel der ausländischen Beschäftigten
ist im Gesundheits- und Sozialwesen tätig. Rund jeder Zehnte arbeitet im Handel
sowie in der Branche sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, wozu neben der
Zeitarbeit beispielsweise auch Steuerberaterbüros, das Sicherheitsgewerbe und das
Reinigungsgewerbe gehören.
Trotz der
gestiegenen Anzahl ausländischer Arbeitnehmer ist der Arbeitslosenbestand im
Jahresdurchschnitt 2015 im Vergleich zu 2013 um rund 3.500 Personen
beziehungsweise elf Prozent gesunken. Aktuell liegt er bei 28.029 Arbeitslosen,
vor zwei Jahren waren es noch 31.578 Personen.
Doch niemand wird in der Statistik
versteckt. Deshalb werden in der Unterbeschäftigung zusätzlich zu den
registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos
gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder
aus anderen Gründen, zum Beispiel Arbeitsunfähigkeit, der Vermittlung nicht zur
Verfügung stehen können. Diese Personen sind zwar nicht arbeitslos, werden aber
zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Personen stehen, denen ein
reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Die Unterbeschäftigung ist im
Jahresdurchschnitt 2015 im Vergleich zu 2013 von 41.113 Personen um rund 5.600
beziehungszeise 13 Prozent auf 35.493 Menschen gesunken.
Die Abnahme der Anzahl
erwerbsloser Menschen hat neben der verbesserten Arbeitsmarktlage auch
demografische Ursachen. Alleine von 2014 zu 2015 ist nach jüngsten Berechnungen
des Statistischen Landesamtes die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter,
welche zwischen 15 und 65 Jahren alt sind, von rund 352.600 um rund 6.700 auf
345.900 Menschen gesunken. Bis 2025, so prognostiziert das Statistische
Landesamt, wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weiter zurückgehen, auf
dann 281.000. Dies entspräche einem Rückgang um rund 20 Prozent gegenüber dem
Jahr 2014.
Durch die demografische
Entwicklung wird es für die Unternehmen Ostsachsens in einigen Bereichen immer
schwieriger werden, Personal zu finden. Schon jetzt dauert es in Branchen, wie
dem Gesundheits- und Sozialwesen, dem Hotel- und Gaststättengewerbe oder auch
in der Lebensmittelherstellung- und -verarbeitung zunehmend länger, bis eine
freie Stelle mit einem passenden Bewerber wieder besetzt werden kann.
„Angebot und Nachfrage zwischen
den bei der Agentur für Arbeit Bautzen registrierten Arbeitslosen und den
gemeldeten Stellen gehen zunehmend auseinander. Doch aufgrund der
demografischen Entwicklung müssen wir alle inländischen und ausländischen
Potenziale ausschöpfen, um den Fachkräftebedarf der ostsächsischen Unternehmen
auch in Zukunft sichern zu können. Meine Mitarbeiter beraten und unterstützen
deshalb Arbeitslose noch intensiver. Dazu gehören insbesondere Menschen mit
Handicap, Langzeitarbeitslose, Ältere und Geringqualifizierte. Zusätzlich ist
es wichtig, durch gezielte Zuwanderung ausländische Fachkräfte zu gewinnen“,
sagte Thomas Berndt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit
Bautzen.
Seit mehreren Jahren ist die
Agentur für Arbeit Bautzen deshalb Mitglied im EURopean Employment
Services-Netzwerk (EURES). Die EURES-Berater helfen Menschen, die ihre
berufliche Zukunft im europäischen Ausland sehen. Die EURES-Berater der Agentur
für Arbeit Bautzen informieren
beispielsweise über Arbeits- und Lebensbedingungen in Deutschland und
zum Verfahren der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Zudem geben sie
Tipps bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und helfen bei der Suche nach
einer passenden Stelle. Sie arbeiten dabei unter anderem eng mit der
Arbeitsverwaltung Polens sowie mit dem Kontaktzentrum für Sächsisch-Polnische
Wirtschaftskooperation der Industrie- und Handelskammer Dresden zusammen.
Auf die in den letzten Jahren
gestiegene Nachfrage nach Beratungsterminen, insbesondere von polnischen
Bewerbern, hat die Agentur für Arbeit Bautzen reagiert. Ab 07. Dezember 2015
werden die Beratungstage der drei EURES-Berater zentral in der Agentur für
Arbeit Bautzen gebündelt. „Die Zusammenarbeit dieser Mitarbeiter kann so besser
verzahnt werden, um mehr Beratungstermine für polnische und tschechische
Bewerber anbieten zu können. Einmal vor Ort können Interessenten nun auch unser
Berufsinformationszentrum nutzen. Außerdem ist die Bahnhofsnähe der Agentur für
Arbeit Bautzen vorteilhaft für Bewerber, die auf öffentliche Verkehrsmittel
angewiesen sind“, sagte Thomas Berndt.