Beratung und Unterstützung für Arbeitsuchende, Beschäftigte und Unternehmen
bietet die Arbeitsagentur Bautzen
Fortschritt lässt sich nicht
aufhalten. Die Entwicklungen der Industrie 4.0 werden die Arbeitswelt
verändern. „Die fortschreitende Digitalisierung erfordert, dass das berufliche
Fachwissen stets an Neuerungen angepasst wird. Berufsbilder werden sich wandeln
oder neue entstehen. Lebenslanges Lernen und fachliche Flexibilität von
Arbeitnehmern und Arbeitsuchenden gewinnen zunehmend an Bedeutung und werden in
der Industrie 4.0 von den Angeboten der Agentur für Arbeit Bautzen begleitet,
unterstützt und wo nötig gefördert. Die Agentur für Arbeit Bautzen setzt in
diesem Jahr und den Folgejahren einen Schwerpunkt auf Qualifizierung und
intensive Beratung. Meine Mitarbeiter konzentrieren sich vor allem auf die
Menschen, die Unterstützung benötigen, um wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß
fassen zu können oder um Arbeitslosigkeit zu vermeiden“, so Thomas Berndt,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.
Die Förderung der beruflichen
Weiterbildung ist einer von mehreren Hebeln der Agentur für Arbeit Bautzen, um
von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen auf die Arbeitswelt der Zukunft
vorzubereiten. Ziel ist es, die Beschäftigungschancen auch unter veränderten
Rahmenbedingungen immer wieder neu zu sichern.
Je besser Mitarbeiter auf neue
Anforderungen vorbereitet sind, umso besser für das Unternehmen. Es profitiert
von ihrem Können - und das auf vielen Ebenen. Die Agentur für Arbeit Bautzen
unterstützt deshalb die Weiterbildung der Beschäftigten mit dem Programm
„Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in
Unternehmen“ (WeGebAU). Gefördert werden können Weiterbildungen, die im Rahmen
des bestehenden Arbeitsverhältnisses unter Fortzahlung des Arbeitsentgeltes
durchgeführt werden. Die Weiterbildungen müssen für den allgemeinen
Arbeitsmarkt verwertbare Kenntnisse vermitteln und für die
Weiterbildungsförderung zugelassen sein. Ausgenommen ist die Förderung von
Qualifizierungen, zu denen der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist. Das
Förderprogramm richtet sich an drei Personengruppen: Beschäftigte und
insbesondere ältere Arbeitnehmer ab 45 Jahren in kleinen und mittleren
Unternehmen mit weniger als 250 Arbeitnehmern. Des Weiteren stehen
geringqualifizierte Beschäftigte im Fokus des Programmes WeGebAU.
Neben fachübergreifenden
Qualifikationen spielen in digital vernetzten Prozessen Kompetenzen und Soft
Skills, wie beispielsweise übergreifendes Denken sowie
die Fähigkeit zur Problemlösung, eine immer bedeutendere Rolle. Die Berater der
Arbeitsagentur Bautzen sowie der Berufspsychologische Service der Arbeitsagentur
helfen dabei, Kompetenzen, Stärken und Talente von Arbeitsuchenden und
Beschäftigten festzustellen und für das Berufsleben nutzbar zu machen.
„Um die Beratungskompetenzen stetig
weiterzuentwickeln und an den sich ändernden Bedarfen von Arbeitsuchenden,
Beschäftigten sowie Betrieben auszurichten, liegt mir die stetige
Qualifizierung meiner eigenen Mitarbeiter am Herzen. Deshalb erhalten meine
Beschäftigten die Schulungen, welche sie für ihre Arbeit benötigen. Um die
Arbeitsmarktberatung für die Unternehmen weiter zu professionalisieren, hat die
Arbeitsagentur Bautzen Mitarbeiter als Qualifizierungsberater speziell
ausgebildet“, so Thomas Berndt weiter.
In der Qualifizierungsberatung analysieren die
Mitarbeiter der Arbeitsagentur Bautzen gemeinsam mit dem Unternehmen die
individuelle Ausgangssituation und erarbeiten Lösungswege, um den
Fachkräftebedarf zu sichern. Die Inhalte der Qualifizierungsberatung werden den
Erfordernissen und Wünschen des Unternehmens flexibel angepasst.
Wenn im Beratungsprozess Handlungsfelder
identifiziert werden, die nicht allein durch die Arbeitsagentur Bautzen
bearbeitet werden können, werden geeignete Partner in die Lösung der
anstehenden Fragen einbezogen. Dazu gehören zum Beispiel die Kammern.
Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen ist eine frühzeitige
systematische Personalplanung und -entwicklung wichtig. Während sich große international
tätige Firmen bereits heute auf die Herausforderungen der Zukunft eingestellt
haben, verfügen sie über weniger finanzielle und personelle Ressourcen zur
Bewältigung dieser Herausforderungen.
Die Vermittler des
Arbeitgeber-Services der Arbeitsagentur Bautzen werden geschult, um Unternehmen
im Hinblick auf Themen wie Arbeitszeitgestaltung, Arbeitsplatzgestaltung sowie
Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sensibilisieren. Die Betriebe sollen
dazu angeregt werden, sich mit den individuellen betrieblichen
Handlungsbedarfen auseinanderzusetzen und sich zukunftssicher aufzustellen.
In der letzten Zeit gibt es immer
wieder Befürchtungen, die fortschreitende Digitalisierung könnte die Menschen
vom Arbeitsmarkt verdrängen. Dazu äußert sich Thomas Berndt: „Das Institut für
Arbeitsmarkt und
Berufsforschung (IAB) hat bereits Studien durchgeführt, welche Folgen die
Digitalisierung für die Arbeitswelt voraussichtlich haben wird. Diese haben
ergeben, dass die
Auswirkungen der Industrie 4.0 auf die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland insgesamt relativ moderat sein werden. Auch in der Vergangenheit hat sich die Gefahr von
Arbeitslosigkeit durch technologischen Fortschritt immer wieder als unbegründet
herausgestellt. Ich denke, dass Veränderungen eine Chance sein können – es gilt
diese zu erkennen und anzunehmen.“
Das IAB fasste die Ergebnisse
seiner aktuellen Analysen im Kurzbericht 24/2015 zusammen:
Die fortschreitende
Digitalisierung werde unsere Arbeitswelt weiter verändern. Dies habe für
einzelne Berufe unterschiedliche Folgen. Das IAB untersucht für Deutschland, in
welchem Ausmaß berufliche Tätigkeiten heute schon durch Computer oder
computergesteuerte Maschinen ersetzt werden könnten (Substituierbarkeitspotenzial).
Sowohl Helfer- als auch Fachkrafttätigkeiten wiesen im Durchschnitt ein höheres
Substituierbarkeitspotenzial auf als Tätigkeiten, die typischerweise eine
höhere Qualifikation erfordern. Bei Berufen in der Industrieproduktion zeigte
sich ein hohes und bei Berufen in den sozialen und kulturellen Dienstleistungen
ein niedriges Substituierbarkeitspotenzial. Etwa 15 Prozent der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland hätten 2013 in einem
Beruf gearbeitet, in dem mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten bereits heute
potenziell von Computern erledigt werden könnten. Es sei aber wenig wahrscheinlich,
dass Berufe gänzlich verschwinden. Vielmehr würden sich bestehende Berufe mehr
oder weniger stark verändern. Um das Wissen und Können auf dem neuesten
technologischen Stand zu halten, werde (Weiter-)Bildung immer wichtiger – nicht
nur für Geringqualifizierte, sondern auch für Fachkräfte.
Link: IAB-Kurzbericht 24/2015