Überblick
Im Berufsberatungsjahr 2014/2015
suchten insgesamt 3.954 Jugendliche (1.737 Mädchen und 2.217 Jungen) mit Hilfe
der Agentur für Arbeit Bautzen sowie der Jobcenter der Landkreise Bautzen und
Görlitz eine Lehrstelle. Gegenüber dem Berichtsjahr 2013/2014 hat die Zahl der für
eine Berufsausbildungsstelle gemeldeten Bewerber mit 6,5 Prozent abgenommen.
Unversorgt waren zum 30. September
noch 105 Bewerber, 97 Jugendliche weniger als im Vorjahreszeitraum 2013/2014.
Von den registrierten Bewerbern beendeten 1.727 die Schule im Vorjahr oder in
früheren Jahren, das entspricht einem Anteil von 43,7 Prozent.
Neben demografischen Gründen liegt
die Abnahme der Bewerberzahl auch am Trend, höherwertige Schulabschlüsse zu
erwerben und an der gestiegenen Studierneigung.
Unbesetzt waren zum 30. September
noch 332 Ausbildungsstellen, 76 mehr als im Berufsberatungsjahr 2013/2014.
„Meine Mitarbeiter haben allen
noch unversorgten Bewerbern Angebote unterbreitet. Sie stehen mit den
Jugendlichen, Betrieben und Kammern in Kontakt. Jedoch werden nicht alle
Ausbildungsstellen besetzt werden können. Die Vermittlungs- und
Beratungsfachkräfte meiner Agentur haben daher auch junge Menschen bis 35 Jahre
im Blick, die keinen Berufsabschluss besitzen. Sie werden beraten, um sie für
eine betriebliche Ausbildung zu gewinnen“, so Thomas Berndt, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.
Verbleib von Bewerbern
Bis zum 30. September 2015 konnten
insgesamt 3.849 Bewerber versorgt werden. Das entspricht einem Anteil von mehr
als 97 Prozent aller registrierten Bewerber. Darunter mündeten 2.200 Jugendliche
in eine nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) anerkannte Ausbildung ein.
Weiterhin als versorgt gelten diejenigen Bewerber, die ihre Ausbildungssuche
bis zum 30.09. fortsetzten, obwohl sie bereits eine Alternative (z.B.
Schulbildung, Berufsvorbereitungsjahr) in Aussicht hatten. Das betraf im
aktuellen Berichtsjahr 247 Bewerber. Zu den versorgten Bewerbern zählen auch 1.402
Bewerber, die sich im aktuellen Berichtsjahr aus der Berufsberatung abgemeldet
haben, weil sie keine aktive Unterstützung bei der Ausbildungssuche mehr
benötigten.
Unversorgt waren zum 30. September
2015 noch 105 Bewerber, 97 weniger als im Berufsberatungsjahr 2013/2014.
Die Berater und Vermittler der
Agentur für Arbeit Bautzen setzen ihre Vermittlungsbemühungen für unversorgte
Bewerber fort. Um erfolgreich zu sein, ist dafür die Mitwirkung und entsprechende
Motivation der Jugendlichen unabdingbar. Jugendliche, die im Wunschberuf in der
Region keine Ausbildungsstelle finden konnten, werden zu Alternativberufen
beraten und erhalten entsprechende betriebliche Ausbildungsangebote.
Zusätzlich kann die sogenannte
Einstiegsqualifizierung angeboten werden. Das ist ein betriebliches Praktikum
mit einer Dauer von sechs bis zwölf Monaten, welche unversorgte Jugendliche und
junge Menschen, die aktuell noch nicht in vollem Umfang für eine Ausbildung
geeignet sind, praxisnah an die Ausbildung heranführen soll. „Die
Einstiegsqualifizierung ist eine Brücke in die Berufsausbildung: Jugendliche können
während dieses Praktikums Kenntnisse und Erfahrungen sammeln. Der
Ausbildungsbetrieb kann sich in dieser Zeit von den Fähigkeiten und
Fertigkeiten des Jugendlichen überzeugen. Erfahrungsgemäß stehen die Chancen
für eine Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis gut,“ so Thomas Berndt. Das Langzeitpraktikum wird von der
Arbeitsagentur Bautzen finanziell unterstützt.
Gemeldete Ausbildungsstellen
Bei den Berufsberatern der Agentur
für Arbeit Bautzen wurden bis September 2015 insgesamt 2.486 betriebliche
Ausbildungsstellen von regionalen Firmen gemeldet. Das waren 139 Stellen (+ 5,9
Prozent) mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Gemeldete Stellen nach Berufen
Bei der Arbeitsagentur Bautzen waren
im Berichtsjahr 2014/2015 die meisten Ausbildungsstellen für folgende Berufe
gemeldet:
- Verkäufer/in (122 Stellen)
- Zerspanungsmechaniker/in (112)
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (99)
- Mechatroniker/in (83)
- Koch/Köchin (80)
- Kaufmann/-frau – Büromanagement (74)
- Fachkraft – Lagerlogistik (67)
- Maschinen- und Anlagenführer/in (66)
- Industriemechaniker/in (61)
- Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik (55)
Unbesetzte Stellen
Am 30. September 2015 waren noch 332
Berufsausbildungsstellen unbesetzt, 76 mehr als im Vorjahreszeitraum 2013/2014.
Angebot und Nachfrage passen nicht
immer zusammen, zum Beispiel aufgrund fehlender Eignung der Bewerber oder wegen
fehlender Mobilität der Jugendlichen. Die beliebtesten Berufe der Jugendlichen
sind seit mehreren Jahren unverändert. Sie werden beispielsweise durch den
Einfluss des persönlichen Umfeldes, wie Familienangehörige oder den Freundeskreis,
aber auch durch die Medien geprägt. Kaufmann im Einzelhandel und Verkäufer sind
nach wie vor die beiden beliebtesten Berufe. Hier übersteigt die Nachfrage das
Angebot. Dies ist auch ein Grund, warum
Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Deshalb berät die Arbeitsagentur Bautzen
die Schüler, damit sie Alternativen zum Wunschberuf entwickeln und verfolgen.
Thomas Berndt: „Auch die
Schulnoten der Bewerber passen häufig nicht zum Anforderungsniveau der
Arbeitgeber. Doch die Schulnoten alleine spiegeln nicht immer die Kompetenzen
der Jugendlichen wider. Deshalb haben auch diese Jugendlichen eine Chance verdient.
Die Arbeitsagentur Bautzen bietet dafür sogenannte ausbildungsbegleitende
Hilfen, Nachhilfeunterricht in Theorie und Praxis, an.“ Dadurch können fehlende Kenntnisse
oder schlechtere Noten in der Berufsschule ausgeglichen werden. Die Kosten für
ausbildungsbegleitende Hilfen trägt die Arbeitsagentur.
Unbesetzte Stellen nach Berufen
Die TOP-10 der bis zum Stichtag noch
unbesetzten Ausbildungsstellen gab es in den Berufen:
- Fachkraft – Lagerlogistik (29)
- Verkäufer/in (26)
- Fachverk.-Lebensm.handwerk – Fleischerei (18)
- Mechatroniker/in (15)
- Bäcker/in (15)
- Fleischer/in (14)
- Koch/Köchin (11)
- Restaurantfachmann/frau (11)
- Fachverk.-Lebensm.handwerk – Bäckerei (10)
- Industriemechaniker/in (9)
Berufswünsche nach Geschlecht
Die Berufswahl ist nach wie vor
geprägt von geschlechterspezifischen Wünschen sowie Vorstellungen und ist bei
Mädchen und Jungen unterschiedlich. Die bei den Bewerbern fünf am meisten
nachgefragten Ausbildungsberufe im Agenturbezirk Bautzen waren:
männlich:
- Kraftfahrzeugmechatroniker - PKW-Technik (147)
- Verkäufer (114)
- Kaufmann im Einzelhandel (80)
- Konstruktionsmechaniker (60)
- Tischler (64)
weiblich:
- Verkäuferin (280)
- Kaufmannfrau im Einzelhandel (126)
- Kaufmannfrau - Büromanagement (103)
- Friseurin (84)
- Medizinische Fachangestellte (80)
Bewerber nach Schulabschluss
Von den 3.954 Jugendlichen, die im
aktuellen Berichtsjahr bei der Arbeitsagentur Bautzen und den kommunalen Jobcentern
der Landkreise Bautzen und Görlitz gemeldet waren, beendeten insgesamt 2.824
Bewerber eine allgemeinbildende und 976 Bewerber eine berufsbildende Schule. 87
junge Menschen ließen sich nach dem Besuch einer Hochschule als Bewerber
registrieren.
1.774 Bewerber (44,9 Prozent)
verfügten über einen Realschulabschluss. 1.197 Bewerber (30,3 Prozent) konnten
einen Hauptschulabschluss vorweisen. Über die allgemeine Hochschulreife
verfügten 9,9 Prozent der Bewerber (390 Personen). 242 der registrierten Bewerber
(6,1 Prozent) gelangten nicht zu einem Schulabschluss.
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