Freitag, 4. Dezember 2015

Mehr polnische Arbeitnehmer auf dem ostsächsischen Arbeitsmarkt #EURES


Seit März 2013 ist die Anzahl der Menschen, welche im Agenturbezirk Bautzen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, von 184.142 um rund 5.000 Personen auf 189.186 im März 2015 gestiegen. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten liegt aktuell bei 2,7 Prozent, im März 2013 waren es noch 1,4 Prozent.
 
Mehr als die Hälfte der ausländischen Beschäftigten, nämlich 3.179 Menschen, stammten im März 2015 aus Polen. Das sind rund 2.000 mehr als im März 2013. Außerdem stammten im März 2015 465 Beschäftigte aus der Tschechischen Republik, rund 170 mehr als im März 2013.
 
Fast ein Viertel der ausländischen Beschäftigten ist aktuell im verarbeitenden Gewerbe tätig, welches mit insgesamt 45.173 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten die Branche mit den meisten Arbeitnehmern in Ostsachsen ist. Fast ein Fünftel der ausländischen Beschäftigten ist im Gesundheits- und Sozialwesen tätig. Rund jeder Zehnte arbeitet im Handel sowie in der Branche sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, wozu neben der Zeitarbeit beispielsweise auch Steuerberaterbüros, das Sicherheitsgewerbe und das Reinigungsgewerbe gehören.
 
Trotz der gestiegenen Anzahl ausländischer Arbeitnehmer ist der Arbeitslosenbestand im Jahresdurchschnitt 2015 im Vergleich zu 2013 um rund 3.500 Personen beziehungsweise elf Prozent gesunken. Aktuell liegt er bei 28.029 Arbeitslosen, vor zwei Jahren waren es noch 31.578 Personen.
 
Doch niemand wird in der Statistik versteckt. Deshalb werden in der Unterbeschäftigung zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder aus anderen Gründen, zum Beispiel Arbeitsunfähigkeit, der Vermittlung nicht zur Verfügung stehen können. Diese Personen sind zwar nicht arbeitslos, werden aber zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Personen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Die Unterbeschäftigung ist im Jahresdurchschnitt 2015 im Vergleich zu 2013 von 41.113 Personen um rund 5.600 beziehungszeise 13 Prozent auf 35.493 Menschen gesunken. 
 
Die Abnahme der Anzahl erwerbsloser Menschen hat neben der verbesserten Arbeitsmarktlage auch demografische Ursachen. Alleine von 2014 zu 2015 ist nach jüngsten Berechnungen des Statistischen Landesamtes die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter, welche zwischen 15 und 65 Jahren alt sind, von rund 352.600 um rund 6.700 auf 345.900 Menschen gesunken. Bis 2025, so prognostiziert das Statistische Landesamt, wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weiter zurückgehen, auf dann 281.000. Dies entspräche einem Rückgang um rund 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2014.
 
Durch die demografische Entwicklung wird es für die Unternehmen Ostsachsens in einigen Bereichen immer schwieriger werden, Personal zu finden. Schon jetzt dauert es in Branchen, wie dem Gesundheits- und Sozialwesen, dem Hotel- und Gaststättengewerbe oder auch in der Lebensmittelherstellung- und -verarbeitung zunehmend länger, bis eine freie Stelle mit einem passenden Bewerber wieder besetzt werden kann.
 
„Angebot und Nachfrage zwischen den bei der Agentur für Arbeit Bautzen registrierten Arbeitslosen und den gemeldeten Stellen gehen zunehmend auseinander. Doch aufgrund der demografischen Entwicklung müssen wir alle inländischen und ausländischen Potenziale ausschöpfen, um den Fachkräftebedarf der ostsächsischen Unternehmen auch in Zukunft sichern zu können. Meine Mitarbeiter beraten und unterstützen deshalb Arbeitslose noch intensiver. Dazu gehören insbesondere Menschen mit Handicap, Langzeitarbeitslose, Ältere und Geringqualifizierte. Zusätzlich ist es wichtig, durch gezielte Zuwanderung ausländische Fachkräfte zu gewinnen“, sagte Thomas Berndt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.
 
Seit mehreren Jahren ist die Agentur für Arbeit Bautzen deshalb Mitglied im EURopean Employment Services-Netzwerk (EURES). Die EURES-Berater helfen Menschen, die ihre berufliche Zukunft im europäischen Ausland sehen. Die EURES-Berater der Agentur für Arbeit Bautzen informieren  beispielsweise über Arbeits- und Lebensbedingungen in Deutschland und zum Verfahren der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Zudem geben sie Tipps bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und helfen bei der Suche nach einer passenden Stelle. Sie arbeiten dabei unter anderem eng mit der Arbeitsverwaltung Polens sowie mit dem Kontaktzentrum für Sächsisch-Polnische Wirtschaftskooperation der Industrie- und Handelskammer Dresden zusammen.
 
Auf die in den letzten Jahren gestiegene Nachfrage nach Beratungsterminen, insbesondere von polnischen Bewerbern, hat die Agentur für Arbeit Bautzen reagiert. Ab 07. Dezember 2015 werden die Beratungstage der drei EURES-Berater zentral in der Agentur für Arbeit Bautzen gebündelt. „Die Zusammenarbeit dieser Mitarbeiter kann so besser verzahnt werden, um mehr Beratungstermine für polnische und tschechische Bewerber anbieten zu können. Einmal vor Ort können Interessenten nun auch unser Berufsinformationszentrum nutzen. Außerdem ist die Bahnhofsnähe der Agentur für Arbeit Bautzen vorteilhaft für Bewerber, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind“, sagte Thomas Berndt.

 

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