- 27.877 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt
- Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2014 um sieben Prozent
- 11.606 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen akquirierte der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Bautzen im Jahresverlauf 2015, 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr
Thomas Berndt (Agentur für Arbeit Bautzen) und Bernhard Sonntag (Verwaltungsausschuss, DGB Ostsachsen) in der heutigen gemeinsamen Pressekonferenz:
„Der Arbeitsmarkt hat sich im Jahr
2015 weiter positiv entwickelt. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Durchschnitt
von 29.965 im Jahr 2014 auf 27.877 im Jahr 2015. Der Arbeitgeber-Service
akquirierte im Jahresverlauf 2015 11.606 sozialversicherungspflichtige
Arbeitsstellen, rund 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Der stabile Arbeitsmarkt
ist eine gute Ausgangsbasis, die Beschäftigungschancen für Menschen zu erhöhen,
die bisher weniger von der guten Entwicklung profitieren konnten“, fasst Thomas
Berndt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen,
zusammen.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
Im Jahresdurchschnitt 2015 waren
im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen 27.877 Menschen arbeitslos gemeldet. Das
sind 2.088 Personen oder sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Die
jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen,
lag bei 9,6 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2014 betrug sie noch 10,2 Prozent.
Im Bereich der
Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) waren im Jahresdurchschnitt 2015
7.653 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.131 weniger als im Jahr 2014. Im Bereich
der Grundsicherung, die in alleiniger Verantwortung der Landkreise Bautzen und
Görlitz organisiert ist (Rechtskreis SGB II), waren im Jahresdurchschnitt 2015 20.224
Arbeitslose registriert. Das sind 957 Personen weniger als 2014.
Die Unterbeschäftigung, die Summe
aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief
sich nach ersten Hochrechnungen im Jahresdurchschnitt 2015 auf insgesamt 35.271
Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 2.922 Personen oder 7,7
Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote
im Jahr 2015 durchschnittlich bei 11,9 Prozent und damit auf dem niedrigsten
Stand der letzten Jahre.
Arbeitskräftenachfrage
Der Arbeitgeber-Service der
Agentur für Arbeit Bautzen akquirierte im Jahresverlauf 2015 11.906 freie Arbeitsstellen, 720 mehr als
im Jahr 2014. 11.606 dieser Arbeitsstellen waren sozialversicherungspflichtig.
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 812 Arbeitsstellen mehr. Der höchste jahresdurchschnittliche
Bestand war mit 997 sozialversicherungspflichtigen Stellen im Bereich der Vermittlung
und Überlassung von Arbeitskräften zu verzeichnen. Eine hohe Arbeitskräftenachfrage
bestand auch in der Bauinstallation, den vorbereitenden Baustellenarbeiten und dem Ausbaugewerbe (154
Stellen) sowie dem Gesundheitswesen (133 Stellen). Im Bereich der Erbringung
von wirtschaftlichen Dienstleistungen für Unternehmen und Privatpersonen waren
jahresdurchschnittlich 126 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand,
wozu unter anderem Call Center und allgemeine Sekretariats- sowie
Schreibdienste gehören. In der
Gastronomie waren durchschnittlich 106 Stellen gemeldet.
Arbeitsmarktpolitik
Insgesamt investierte die Agentur
für Arbeit Bautzen im Jahr 2015 20,74 Millionen Euro zur Integration von
Menschen in Arbeit oder Ausbildung.
Der Schwerpunkt lag dabei insbesondere
auf der Qualifizierung. So begannen im Jahr 2015 rund 1.766 Frauen und Männer
eine Maßnahme der beruflichen Weiterbildung. Dafür gab die Arbeitsagentur rund 9,34
Millionen Euro aus. Rund 71 Prozent der Teilnehmer standen sechs Monate nach
erfolgreichem Abschluss der Qualifizierung in einer neuen sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung, sachsenweit waren es rund 69 Prozent der Weiterbildungsabsolventen.
Mit Eingliederungszuschüssen
wurden 1.701 Beschäftigungsaufnahmen unterstützt und Haushaltsmittel in Höhe
von rund 4,13 Millionen Euro ausgegeben.
Für die Integration Jugendlicher
in Ausbildung wurden insgesamt 3,25 Millionen Euro investiert, unter anderem
für Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und Stützunterricht in Theorie und
Praxis.
Ausblick 2016
„Ich gehe davon aus, dass auch im Jahr 2016 der Arbeitsmarkt
robust bleiben und die Anzahl der in Ostsachsen sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten weiter leicht steigen wird.
Die gestiegene Flüchtlingszuwanderung wird voraussichtlich mittelfristig
zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, vor allem im Bereich der
Grundsicherung. Bundesweit wird im Jahresdurchschnitt 2016 mit einem Anstieg
des Arbeitslosenbestandes um bis zu 70.000 Personen gerechnet – trotz der
günstigen Arbeitsmarktentwicklung. Wie stark der Anstieg regional sein wird,
lässt sich schwer vorhersagen. Auch bei einer stabilen Arbeitsmarktlage sind
einige Herausforderungen zu meistern. Die Qualifikationen der
arbeitslosen Bewerber passen immer weniger zu den offenen Stellen. Deshalb
dauert es bereits jetzt in einigen Bereichen zunehmend länger, freie Stellen
mit passenden Arbeitnehmern zu besetzen. Die demografische Entwicklung wird
diese Situation auch künftig erschweren. Deshalb wird die Agentur für Arbeit
Bautzen weiterhin eng mit allen Arbeitsmarktpartnern in der Region zusammenarbeiten,
um diese Herausforderungen zu lösen“, so Thomas Berndt.
Bernhard Sonntag, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und Regionsgeschäftsführerdes DGB Ostsachsen stellt fest: „Zur Fachkräftesicherung müssen alle
inländischen Potenziale ausgeschöpft werden. Schwerbehinderte Menschen und
Rehabilitanden beispielsweise müssen noch intensiver unterstützt werden. Bis
2025 werden dem ostsächsischen Arbeitsmarkt nach Prognosen des Statistischen
Landesamtes bis zu 79.000 Menschen verloren gehen. Deshalb muss die gezielte
Zuwanderung von ausländischen Fachkräften weiter ausgebaut werden.“
Thomas Berndt ergänzt: „Meine Mitarbeiter werden den Fokus weiterhin
auf diejenigen richten, die auf Unterstützung angewiesen sind. Dazu gehören insbesondere
Langzeitarbeitslose, Menschen mit Handicap, Rehabilitanden, Geringqualifizierte
und Jugendliche. Für das Jahr 2016 hat die Agentur für Arbeit Bautzen rund 23
Millionen Euro zur Eingliederung in Arbeit und Ausbildung eingeplant.“
Bernhard
Sonntag weiter: „In der letzten Verwaltungsausschusssitzung haben wir gemeinsam
beschlossen, dass die Qualifizierung weiter im Fokus stehen wird. Dafür sind
Haushaltsmittel von fast neun Millionen Euro vorgesehen. Qualifizierung erhöht die Chancen
auf Beschäftigung, auf höhere Einkommen und bietet mehr Schutz vor
Arbeitslosigkeit.“
„Meine
Mitarbeiter werden im Jahr 2016 weiter aktiv auf Flüchtlinge mit
Bleibeperspektive zugehen, sie beraten und unterstützen. Unter anderem
informieren sie in den Gemeinschaftsunterkünften über den Arbeitsmarkt und das
Dienstleistungsangebot. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und
nachhaltige Integration von Flüchtlingen ist die deutsche Sprache. Die
Arbeitsagentur kann hier mit berufsbezogenen Deutschkursen unterstützen.
Mitunter ist es für meine Mitarbeiter schwierig festzustellen, welche
beruflichen Kenntnisse die Asylbewerber haben. Wir führen im nächsten Jahr
Maßnahmen durch, um die Stärken und beruflichen Kompetenzen zu identifizieren,
weil die meisten keine Qualifikationsnachweise dabeihaben“, so Thomas Berndt.
Diese
Maßnahmen tragen den Namen „Perspektiven für Flüchtlinge – Potenziale
identifizieren – Integration ermöglichen“. Die Gesamtdauer beträgt zwölf
Wochen. Zu Beginn werden die Teilnehmer über den deutschen Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt und zur Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Abschlüsse
informiert. Anschließend werden innerhalb von sechs Wochen im „Echtbetrieb“
Talente, Potentiale und Kompetenzen der geflüchteten Menschen festgestellt. Die
Flüchtlinge erhalten ein Bewerbungstraining. Während der gesamten Laufzeit
werden berufsbezogene Deutschsprachkenntnisse vermittelt.
„Entsprechend
der Ergebnisse können meine Mitarbeiter die Absolventen zielgerichtet auf ihrem
Weg bis zur Integration in Arbeit oder Ausbildung unterstützen. Schnelle
Erfolge dürfen wir trotzdem nicht erwarten. Für eine erfolgreiche Vermittlung
können weitere Förderleistungen notwendig sein, zum Beispiel Qualifizierungen und
Eingliederungszuschüsse. Um die Beschäftigungschancen arbeitsloser Flüchtlinge
zu erhöhen, hat die Agentur für Arbeit Bautzen deshalb zusätzlich rund 1,3
Millionen Euro eingeplant“, so Thomas Berndt weiter.
Bernhard Sonntag ergänzt: „Es ist
positiv, dass ein zusätzliches Budget für die Eingliederung von Flüchtlingen
einkalkuliert wurde. Es ist wichtig, die Flüchtlinge mit Bleibeperspektive in
Arbeit und damit in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen Zukunftsaussichten
zu geben. Es wird in den meisten Fällen längere Zeit brauchen, bis eine
Integration in Ausbildung oder Arbeit erfolgen kann. Stetige und aufbauende
Schritte werden zum Erfolg führen. Diese Investitionen werden sich lohnen, die
Flüchtlinge nachhaltig in Beschäftigung zu bringen. Ich sehe hier Potenzial,
Fachkräfte für die Unternehmen zu gewinnen“.
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