Dienstag, 5. Januar 2016

#Rückblick auf den #Arbeitsmarkt im Jahr 2015 und Ausblick auf 2016 in der #Lausitz


  • 27.877 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt
  • Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2014 um sieben Prozent
  • 11.606 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen akquirierte der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Bautzen im Jahresverlauf 2015, 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr

Thomas Berndt (Agentur für Arbeit Bautzen) und Bernhard Sonntag (Verwaltungsausschuss, DGB Ostsachsen) in der heutigen gemeinsamen Pressekonferenz:

 
„Der Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2015 weiter positiv entwickelt. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Durchschnitt von 29.965 im Jahr 2014 auf 27.877 im Jahr 2015. Der Arbeitgeber-Service akquirierte im Jahresverlauf 2015 11.606 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen, rund 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Der stabile Arbeitsmarkt ist eine gute Ausgangsbasis, die Beschäftigungschancen für Menschen zu erhöhen, die bisher weniger von der guten Entwicklung profitieren konnten“, fasst Thomas Berndt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen, zusammen.
 
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
Im Jahresdurchschnitt 2015 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen 27.877 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 2.088 Personen oder sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag bei 9,6 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2014 betrug sie noch 10,2 Prozent.
 
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) waren im Jahresdurchschnitt 2015 7.653 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.131 weniger als im Jahr 2014. Im Bereich der Grundsicherung, die in alleiniger Verantwortung der Landkreise Bautzen und Görlitz organisiert ist (Rechtskreis SGB II), waren im Jahresdurchschnitt 2015 20.224 Arbeitslose registriert. Das sind 957 Personen weniger als 2014.
 
Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich nach ersten Hochrechnungen im Jahresdurchschnitt 2015 auf insgesamt 35.271 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 2.922 Personen oder 7,7 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Jahr 2015 durchschnittlich bei 11,9 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand der letzten Jahre.
 
Arbeitskräftenachfrage

Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Bautzen akquirierte im Jahresverlauf  2015 11.906 freie Arbeitsstellen, 720 mehr als im Jahr 2014. 11.606 dieser Arbeitsstellen waren sozialversicherungspflichtig. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 812 Arbeitsstellen mehr. Der höchste jahresdurchschnittliche Bestand war mit 997 sozialversicherungspflichtigen Stellen im Bereich der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften zu verzeichnen. Eine hohe Arbeitskräftenachfrage bestand auch in der Bauinstallation, den vorbereitenden Baustellenarbeiten und dem Ausbaugewerbe (154 Stellen) sowie dem Gesundheitswesen (133 Stellen). Im Bereich der Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen für Unternehmen und Privatpersonen waren jahresdurchschnittlich 126 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand, wozu unter anderem Call Center und allgemeine Sekretariats- sowie Schreibdienste gehören.  In der Gastronomie waren durchschnittlich 106 Stellen gemeldet.  
 
Arbeitsmarktpolitik
 
Insgesamt investierte die Agentur für Arbeit Bautzen im Jahr 2015 20,74 Millionen Euro zur Integration von Menschen in Arbeit oder Ausbildung.
 
Der Schwerpunkt lag dabei insbesondere auf der Qualifizierung. So begannen im Jahr 2015 rund 1.766 Frauen und Männer eine Maßnahme der beruflichen Weiterbildung. Dafür gab die Arbeitsagentur rund 9,34 Millionen Euro aus. Rund 71 Prozent der Teilnehmer standen sechs Monate nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierung in einer neuen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, sachsenweit waren es rund 69 Prozent der Weiterbildungsabsolventen.
 
Mit Eingliederungszuschüssen wurden 1.701 Beschäftigungsaufnahmen unterstützt und Haushaltsmittel in Höhe von rund 4,13 Millionen Euro ausgegeben.
 
Für die Integration Jugendlicher in Ausbildung wurden insgesamt 3,25 Millionen Euro investiert, unter anderem für Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und Stützunterricht in Theorie und Praxis.
 
Ausblick 2016

„Ich gehe davon aus, dass auch im Jahr 2016 der Arbeitsmarkt robust bleiben und die Anzahl der in Ostsachsen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter leicht steigen wird.  Die gestiegene Flüchtlingszuwanderung wird voraussichtlich mittelfristig zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, vor allem im Bereich der Grundsicherung. Bundesweit wird im Jahresdurchschnitt 2016 mit einem Anstieg des Arbeitslosenbestandes um bis zu 70.000 Personen gerechnet – trotz der günstigen Arbeitsmarktentwicklung. Wie stark der Anstieg regional sein wird, lässt sich schwer vorhersagen. Auch bei einer stabilen Arbeitsmarktlage sind einige Herausforderungen zu meistern. Die Qualifikationen der arbeitslosen Bewerber passen immer weniger zu den offenen Stellen. Deshalb dauert es bereits jetzt in einigen Bereichen zunehmend länger, freie Stellen mit passenden Arbeitnehmern zu besetzen. Die demografische Entwicklung wird diese Situation auch künftig erschweren. Deshalb wird die Agentur für Arbeit Bautzen weiterhin eng mit allen Arbeitsmarktpartnern in der Region zusammenarbeiten, um diese Herausforderungen zu lösen“, so Thomas Berndt.
 
Bernhard Sonntag, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und Regionsgeschäftsführerdes DGB Ostsachsen stellt fest: „Zur Fachkräftesicherung müssen alle inländischen Potenziale ausgeschöpft werden. Schwerbehinderte Menschen und Rehabilitanden beispielsweise müssen noch intensiver unterstützt werden. Bis 2025 werden dem ostsächsischen Arbeitsmarkt nach Prognosen des Statistischen Landesamtes bis zu 79.000 Menschen verloren gehen. Deshalb muss die gezielte Zuwanderung von ausländischen Fachkräften weiter ausgebaut werden.“
 
Thomas Berndt ergänzt: „Meine Mitarbeiter werden den Fokus weiterhin auf diejenigen richten, die auf Unterstützung angewiesen sind. Dazu gehören insbesondere Langzeitarbeitslose, Menschen mit Handicap, Rehabilitanden, Geringqualifizierte und Jugendliche. Für das Jahr 2016 hat die Agentur für Arbeit Bautzen rund 23 Millionen Euro zur Eingliederung in Arbeit und Ausbildung eingeplant.“
Bernhard Sonntag weiter: „In der letzten Verwaltungsausschusssitzung haben wir gemeinsam beschlossen, dass die Qualifizierung weiter im Fokus stehen wird. Dafür sind Haushaltsmittel von fast neun Millionen Euro vorgesehen. Qualifizierung erhöht die Chancen auf Beschäftigung, auf höhere Einkommen und bietet mehr Schutz vor Arbeitslosigkeit.“
 
„Meine Mitarbeiter werden im Jahr 2016 weiter aktiv auf Flüchtlinge mit Bleibeperspektive zugehen, sie beraten und unterstützen. Unter anderem informieren sie in den Gemeinschaftsunterkünften über den Arbeitsmarkt und das Dienstleistungsangebot. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Integration von Flüchtlingen ist die deutsche Sprache. Die Arbeitsagentur kann hier mit berufsbezogenen Deutschkursen unterstützen. Mitunter ist es für meine Mitarbeiter schwierig festzustellen, welche beruflichen Kenntnisse die Asylbewerber haben. Wir führen im nächsten Jahr Maßnahmen durch, um die Stärken und beruflichen Kompetenzen zu identifizieren, weil die meisten keine Qualifikationsnachweise dabeihaben“, so Thomas Berndt.
 
Diese Maßnahmen tragen den Namen „Perspektiven für Flüchtlinge – Potenziale identifizieren – Integration ermöglichen“. Die Gesamtdauer beträgt zwölf Wochen. Zu Beginn werden die Teilnehmer über den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und zur Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Abschlüsse informiert. Anschließend werden innerhalb von sechs Wochen im „Echtbetrieb“ Talente, Potentiale und Kompetenzen der geflüchteten Menschen festgestellt. Die Flüchtlinge erhalten ein Bewerbungstraining. Während der gesamten Laufzeit werden berufsbezogene Deutschsprachkenntnisse vermittelt.
 
„Entsprechend der Ergebnisse können meine Mitarbeiter die Absolventen zielgerichtet auf ihrem Weg bis zur Integration in Arbeit oder Ausbildung unterstützen. Schnelle Erfolge dürfen wir trotzdem nicht erwarten. Für eine erfolgreiche Vermittlung können weitere Förderleistungen notwendig sein, zum Beispiel Qualifizierungen und Eingliederungszuschüsse. Um die Beschäftigungschancen arbeitsloser Flüchtlinge zu erhöhen, hat die Agentur für Arbeit Bautzen deshalb zusätzlich rund 1,3 Millionen Euro eingeplant“, so Thomas Berndt weiter.
 
Bernhard Sonntag ergänzt: „Es ist positiv, dass ein zusätzliches Budget für die Eingliederung von Flüchtlingen einkalkuliert wurde. Es ist wichtig, die Flüchtlinge mit Bleibeperspektive in Arbeit und damit in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen Zukunftsaussichten zu geben. Es wird in den meisten Fällen längere Zeit brauchen, bis eine Integration in Ausbildung oder Arbeit erfolgen kann. Stetige und aufbauende Schritte werden zum Erfolg führen. Diese Investitionen werden sich lohnen, die Flüchtlinge nachhaltig in Beschäftigung zu bringen. Ich sehe hier Potenzial, Fachkräfte für die Unternehmen zu gewinnen“.

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