Mittwoch, 2. November 2016

Steigendes Ausbildungsangebot bei rückläufigen Bewerberzahlen | Bilanz des Berufsberatungsjahres 2015/2016


Ausbildungsbewerber:
Im Berufsberatungsjahr 2015/2016 suchten insgesamt 3.697 Jugendliche mit Hilfe der Agentur für Arbeit Bautzen sowie der Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz eine Lehrstelle. Gegenüber dem Berichtsjahr 2014/2015 hat die Zahl der für eine Berufsausbildungsstelle gemeldeten Bewerber um 257 Personen abgenommen. Wesentliche Gründe hierfür sind die demografische Entwicklung und der anhaltende Trend zu höheren Bildungsabschlüssen sowie zum Studium.
 
Unversorgt waren zum 30. September noch 88 Bewerber, 17 Jugendliche weniger als im Vorjahreszeitraum 2014/2015.
 
Ausbildungsstellen:
Insgesamt waren im Berichtsjahr 2015/2016 2.900 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 255 mehr als im Vorjahr. Davon waren zum 30. September noch 244 Ausbildungsstellen unbesetzt, 88 weniger als im Berufsberatungsjahr 2014/2015.
 
Angebot und Nachfrage:
„Es ist und bleibt teils schwierig, Betriebe und Jugendliche zusammen zu bringen. Dabei ist die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Unternehmen weiterhin hoch, allerdings haben viele Betriebe zunehmend Schwierigkeiten, die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Anforderungen der Betriebe und Wünsche der Jugendliche gehen in berufsfachlicher, qualifikatorischer oder regionaler Hinsicht auseinander. Wir stellen aber auch fest, dass Jugendliche ihre Berufswahl von finanziellen Aspekten abhängig machen. Natürlich zählt neben dem Lohn zudem die Nähe zum Berufsschulstandort. Ein Manko für Betriebe, die für Berufe mit zentralisierten Berufsschulstandorten suchen“, schätzt Thomas Berndt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen, ein.
 
Nachvermittlung:
„Jugendliche, die im Wunschberuf in der Region keine Ausbildungsstelle finden konnten, werden zu Alternativberufen beraten. Zudem melden sich auch kurzfristig noch Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen wieder auf Ausbildungssuche sind. Alle unversorgten Jugendlichen haben Angebote von meinen Mitarbeitern erhalten. Die Berufsberater stehen mit den Bewerbern, Betrieben und Kammern in Kontakt. Insgesamt stehen genügend Angebote zur Verfügung, um allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Die Nachvermittlungsaktion ist noch in vollem Gang“, so Thomas Berndt.
 
 
Thomas Berndt appelliert an die Unternehmen, in ihrer Ausbildungsbereitschaft nicht nachzulassen und allen Jugendlichen eine Chance zu geben: „Personalverantwortliche sollten nicht nur auf die Schulnoten schauen, sondern ihr Augenmerk auch auf die persönlichen Stärken der Ausbildungsbewerber richten. Dabei können Praktika helfen. Denn nicht selten ist der Praktikant von heute der Auszubildende von morgen.“ Die Einstiegsqualifizierung baut eine Brücke zwischen den Betrieben und den Jugendlichen. Das ist ein betriebliches Langzeitpraktikum mit einer Dauer von sechs bis zwölf Monaten, welches unversorgte Jugendliche und junge Menschen, die aktuell noch nicht in vollem Umfang für eine Ausbildung geeignet sind, praxisnah an die Ausbildung heranführen soll. Jugendliche können während dieses Praktikums Kenntnisse und Erfahrungen sammeln. Der Ausbildungsbetrieb kann sich in dieser Zeit von den Fähigkeiten und Fertigkeiten des Jugendlichen überzeugen. Die Einstiegsqualifizierung wird von der Arbeitsagentur finanziell unterstützt.
 
Thomas Berndt weiter: „Wir bieten viel Unterstützung, um eine betriebliche Ausbildung zu ermöglichen, auch wenn die Schulnoten nicht gleich stimmen. Unsere ausbildungsbegleitenden Hilfen sind eine exzellente Nachhilfe für Lehrlinge, die sich mit Theorie und Praxis schwer tun. Dafür haben wir ausreichend Plätze zur Verfügung gestellt. Wer diese Unterstützung konsequent nutzt, schafft auch seine Abschlussprüfung. Die Kosten für ausbildungsbegleitende Hilfen trägt die Arbeitsagentur.“
 
Thomas Berndt hält noch einen Tipp für Unternehmen bereit, die auch für das Jahr 2017 wieder Auszubildende suchen: „Personalverantwortliche sollten Jugendlichen Einblicke in ihr Unternehmen und in Ausbildungsberufe gewähren. „Schau rein! Woche der offenen Unternehmen Sachsen“ vom 13. bis 18. März 2017 bietet dazu eine sehr gute Gelegenheit. Hier kann man frühzeitig Kontakt mit potentiellen Nachwuchskräften aufbauen.“ Für die Aktionswoche können sich Unternehmen im Internet anmelden unter www.schau-rein-sachsen.de.
 
„Schau rein! – Woche der offenen Unternehmen Sachsen“ wird unterstützt vom Freistaat Sachsen, der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit sowie von den sächsischen Industrie- und Handelskammern und den Handwerkskammern.

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