Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in einigen
europäischen Staaten wird derzeit lebhaft diskutiert. Vielfach wird dabei darauf
verwiesen, dass zum Beispiel in Griechenland und Spanien jeder zweite
Jugendliche arbeitslos sei. Doch diese Aussage ist – will man statistisch
korrekt sein - nicht ganz richtig.
Zur Beschreibung der Erwerbslosigkeit junger Menschen
in Europa gibt es diverse Quoten, denen unterschiedliche Berechnungsmethoden
und Abgrenzungskriterien zugrundeliegen. Was wird da berechnet und was sagen diese
Quoten wirklich aus?
Bei internationalen Vergleichen werden in allen
Ländern einheitliche Kriterien zugrunde gelegt und man spricht im
deutschsprachigen Raum von „Erwerbslosen“. Als erwerbslos zählen alle Personen,
die
·
in den letzten
vier Wochen aktiv auf Arbeitsuche waren und
·
innerhalb von
zwei Wochen eine Arbeit aufnehmen können.
Dabei ist es ausreichend, wenn man eine Arbeit von
mehr als einer Stunde pro Woche sucht.
Um auch Länder unterschiedlicher Größe vergleichen zu
können, werden Quoten berechnet.
Die in der öffentlichen Diskussion am häufigsten
verwendete Jugenderwerbslosenquote setzt die
Zahl der jugendlichen Erwerbslosen
nicht ins Verhältnis zu allen 15- bis unter 25-Jährigen in einem Land, sondern
nur zu denen, die entweder erwerbstätig oder erwerbslos (Erwerbspersonen) sind.
Die jungen Leute, die z.B. noch zur Schule gehen oder studieren, bleiben bei
der Ermittlung der Erwerbslosenquote unberücksichtigt. Eine
Jugenderwerbslosenquote von 50 Prozent bedeutet also nicht, dass jeder zweite
Jugendliche ohne Arbeit ist. Sondern sie sagt aus, dass jeder zweite, der
arbeitet oder arbeiten will, einen Job sucht.
Dennoch bleibt die so ermittelte
Jugenderwerbslosigkeit bedrückend hoch: im März lag sie im EU-Durchschnitt bei
23,5 Prozent, in Deutschland bei 7,6 Prozent und in Spanien bei 55,9 Prozent.
Will man Aussagen treffen wie viele Jugendliche in
einem Land keinen Job haben, so bietet sich an die Zahl der erwerbslosen
Jugendlichen in Beziehung zur Bevölkerung der gleichen Altersgruppe zu setzen.
Im Jahre 2012 waren demnach 9,7 aller jungen Leute in den EU-Staaten
erwerbslos, in Deutschland 4,1 Prozent und in Spanien 20,6 Prozent.
In der Berichterstattung der Bundesagentur für Arbeit
(BA) werden Kennzahlen verwendet, die nach nationaler Definition erhoben
werden. Man spricht dann von „Arbeitslosen“. Wer als arbeitslos zu zählen ist,
ist gesetzlich geregelt. Gezählt werden Personen, die
· vorübergehend
nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen,
· eine
versicherungspflichtige Beschäftigung suchen und dabei den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit oder des Grundsicherungsträgers zur Verfügung stehen und
· sich bei der Agentur
für Arbeit oder einem Grundsicherungsträger arbeitslos gemeldet haben.
Die Jugendarbeitslosenquote bezieht die Zahl der
Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 25 Jahre auf die Erwerbspersonen
(Erwerbstätige + Arbeitslose) der gleichen Altersgruppe. Aktuell beträgt sie
5,7 Prozent. Das bedeutet: 5,7 Prozent der jungen Erwerbspersonen in
Deutschland sind arbeitslos gemeldet.
Informationen zum Hörfunkservice der
Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
Folgen Sie der Bundesagentur für Arbeit auf Twitter: www.twitter.com/bundesagentur
BA-Presseinfo 31-2013
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