Donnerstag, 10. März 2016

#Asylbewerber kommen ohne Unterstützung nur schwer in Arbeit oder Ausbildung - Der #Landkreis #Görlitz und die #Arbeitsagentur #Bautzen arbeiten deshalb eng zusammen


Asylbewerber kommen ohne Unterstützung nur schwer in Arbeit oder Ausbildung

Der Landkreis Görlitz und die Arbeitsagentur Bautzen arbeiten deshalb eng zusammen

 

Asylbewerber kommen ohne Unterstützung nur schwer in Arbeit oder Ausbildung. Deshalb stehen die Leiter des kommunalen Jobcenters und des Ordnungsamtes im Landkreis Görlitz sowie der Chef der Agentur für Arbeit Bautzen seit sechs Monaten in engem Kontakt. Ziel der Abstimmungen ist es, die Zusammenarbeit zu koordinieren und gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen. Bei ihrem Treffen am 10. März 2016 ziehen sie Bilanz.  

 

„Gemeinsam tun wir alles dafür, die geflüchteten Menschen in Arbeit oder Ausbildung zu integrieren. Doch das braucht Zeit. Grundvoraussetzung für eine Arbeit oder Ausbildung ist das Erlernen der deutschen Sprache. Die Arbeitsagentur hat ab November 2015 zusätzliche Sprachkurse finanziert und damit auf die gestiegene Zahl an Flüchtlingen reagiert. Die vorhandenen Sprachkursangebote reichten nicht mehr aus. Wir haben schnell und unbürokratisch geholfen“, so Thomas Berndt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.

 

„Diese Initiative haben wir sehr begrüßt und deshalb in Abstimmung mit der Arbeitsagentur Bautzen umfangreiche Sprachkurse organisiert. Es war uns allen wichtig, dass die Lehrgänge so schnell wie möglich starten konnten mit maximalen Teilnehmerzahlen. Wir wollten keine Zeit verlieren“, ergänzt Dr. Elke Glowna, Leiterin des Ordnungsamtes im Landkreis Görlitz.

 

„Es bestand die Möglichkeit, dass Menschen aus Syrien, Eritrea, dem Irak und dem Iran an den Deutschkursen der Arbeitsagentur Bautzen im Landkreis Görlitz teilnehmen. Seit November besuchen rund 600 Menschen aus diesen Ländern die von der Agentur für Arbeit finanzierten Deutsch-Kurse“, so Dr. Elke Glowna weiter.

 

Die Teilnehmer erlernen in acht Wochen Grundkenntnisse, damit sie sich im Alltag in Deutsch verständigen können. Damit sollen die Asylbewerber unterstützt werden, bei denen die Erteilung eines Aufenthaltstitels zu erwarten ist.

 

„Uns ist bewusst, dass Sprachgrundkenntnisse alleine in vielen Fällen nicht ausreichen werden, um eine Arbeit oder gar eine Ausbildung aufnehmen zu können. Es müssen sich weitere Ausbildungskurse anschließen“, stellt Dr. Elke Glowna klar.

„Die Sprache ist einer von mehreren Bausteinen auf dem Weg bis zur erfolgreichen Integration. Wir wissen meistens so gut wie nichts über die tatsächlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der geflüchteten Menschen“, weist Thomas Berndt hin. Die wenigsten können Abschlüsse, Zertifikate und Zeugnisse vorweisen. Ausbildungen und Qualifikationen in den Heimatländern der Flüchtlinge sind oft nicht mit denen in Deutschland vergleichbar.

 

„Die Arbeitsagentur Bautzen führt deshalb Maßnahmen durch, um die Stärken und beruflichen Kompetenzen zu identifizieren sowie berufsbezogene Deutschkenntnisse zu vermitteln. Im Anschluss wissen meine Mitarbeiter genau, wie sie die Flüchtlinge weiter unterstützen können. Schnelle Erfolge dürfen wir trotzdem nicht erwarten. Für eine erfolgreiche Vermittlung können weitere Förderleistungen notwendig sein, zum Beispiel Qualifizierungen und Eingliederungszuschüsse“, resümiert Thomas Berndt.

 

Thomas Berndt möchte vorhandene Ängste und Befürchtungen nehmen, Flüchtlinge könnten stärker unterstützt werden, als Arbeitslose: „Meine Mitarbeiter werden den Fokus weiterhin auf diejenigen richten, die auf Unterstützung angewiesen sind. Dazu gehören neben Flüchtlingen insbesondere Langzeitarbeitslose, Menschen mit Handicap, Rehabilitanden, Geringqualifizierte und Jugendliche. Für das Jahr 2016 hat die Agentur für Arbeit Bautzen rund 22 Millionen Euro zur Eingliederung in Arbeit und Ausbildung eingeplant. Um die Beschäftigungschancen arbeitsloser Flüchtlinge zu erhöhen, hat die Agentur für Arbeit Bautzen weitere rund 1,3 Millionen Euro eingeplant.“

 

Die Arbeitsagentur Bautzen wird die geflüchteten Menschen in vielen Fällen nicht alleine in Arbeit bringen können. Denn sie ist insbesondere für die Personen zuständig, deren Asylantrag noch nicht entschieden wurde. Sobald der Flüchtling das Aufenthaltsrecht erhält und noch keine Arbeit hat, ist das kommunale Jobcenter des Landkreises Görlitz für die weitere Betreuung zuständig.

 

„Ich rechne in diesem Jahr mit 500 bis 800 Neuzugängen“, so Eberhard Nagel, Betriebsleiter des Jobcenters im Landkreis Görlitz. „Der Zuständigkeitswechsel von der Arbeitsagentur zum Jobcenter darf kein Hindernis im Integrationsprozess darstellen. Deshalb stehen Herr Berndt, das Ordnungsamt und ich im engen Austausch“, so Eberhard Nagel weiter.

 

Eberhard Nagel stellt außerdem klar, dass die Flüchtlinge keine Konkurrenz für Arbeitslose sind: „Rund jeder fünfte Beschäftigte in unserer Region ist 55 Jahre und älter. In den nächsten Jahren werden mehr Personen in Altersrente gehen, als junge Menschen nachkommen. Bereits jetzt wird es in einigen Berufen schwieriger, für freie Stellen passende Bewerber zu finden. Deshalb müssen zur Fachkräftesicherung alle vorhandenen inländischen und ausländischen Potenziale ausgeschöpft werden. Zukunftsorientierte Ausbildung, verstärkte betriebliche Weiterbildung und hohe Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren sichert den Unternehmen ihre Fachkräfte. Meine Mitarbeiter geben jedem die Unterstützung, die er benötigt – unabhängig von seiner Herkunft. Jeder Mensch braucht eine Zukunftsperspektive.“

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